Ein ZIP-Laufwerk für die Arche

Veröffentlicht in: Abenteuer Alltag | 4
Sehen immer noch genauso aus wie damals, diese ZIP-Disketten.
Sehen immer noch genauso aus wie damals, diese ZIP-Disketten.

Autoren sind keine IT-Spezialisten. Meine zumindest nicht. Und das ist auch nicht ihr Job. Meiner zwar auch nicht, aber um die Probleme meiner Autoren zu lösen, muss ich in der Regel auch kein IT-Spezialist sein. Obwohl ich inzwischen beim Problemlösen aus einem reichhaltigen Wissensfundus schöpfen kann, lerne ich immer wieder etwas Neues; auch wenn frische Manuskriptangebote reinkommen.

Neulich hatte ich die digitale Version eines Manuskripts zur weiteren Begutachtung angefordert, das im Ausdruck unverdächtig schien. Als das Päckchen ankam, wurde es spannend: Der Autor schickte mir das Manuskript vorsichtshalber in zwei Formaten (Word und AmiPro) und auf zwei unterschiedlichen Datenträgern (CD-ROM und ZIP-Diskette).

So weit, so umsichtig. Das Problem war allerdings, dass die Word-Datei auf der ZIP-Diskette abgespeichert war (für die ich kein Laufwerk habe) und die AmiPro-Version (die ich nicht vernünftig öffnen kann) auf der CD-ROM. AmiPro – musste ich erstmal googeln: Das war mal ein Textverarbeitungsprogramm, dessen aktuellste Version von 1995 stammt; Datei-Endung: .sam. Aha. Dann habe ich mal lieber unseren IT-Spezialisten angerufen. Er lachte mich allerdings nur aus, als ich fragte, ob wir wohl ein ZIP-Laufwerk irgendwo rumliegen hätten. Mein Versuch, wenigstens den Text aus der AmiPro-Datei zu extrahieren, war zwar etwas kläglich, aber doch zum Glück fürs Erste ausreichend (auch wenn „schön“ etwas anderes ist).

Ich kann nur jeder Firma empfehlen, es wie Noah und die Arche zu machen: von jeder (antiquierten, technischen) Art zwei Exemplare bewahren. Die können sich zwar nicht vermehren, aber ein Backup ist immer gut. Außerdem empfehle ich, die freundschaftliche Kooperation mit einem gut sortierten Technik-Museum zu suchen. Sicher ist sicher. Autoren sind kreativ.

4 Antworten

  1. Charlotte Reimann (@lottereimann)

    Experten für solche kniffligen Fälle findest du jetzt auch im MoMA: „Die Arbeiten auf den mitunter steinzeitlich anmutenden Datenträgern wurden restauriert und ins Internet eingespeist. Dafür benutzten die digitalen Restauratoren des Museums Technologien, wie sie auch Forensiker gebrauchen“ http://www.taz.de/!124693/

    • sinahar

      Steinzeitlich, restauriert, eingespeist – ganz groß! Archäologie mit 25 Jahre alten Artefakten. Aber tatsächlich auch als Kunstprojekt interessant. Danke, Charlotte.