Trekking in Lappland: Tischlein, deck dich

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Die wohl häufigste Frage, die mir gestellt wird, wenn ich erzähle, dass ich in Lappland trekken will, ist die nach meiner Ernährung dort. Da es auch eins meiner Lieblingsthemen ist, erzähle ich euch gerne etwas ausführlicher darüber.

Trinken

Schnell erzählen kann ich die Sache mit dem Trinken: Lappland ist voller kleiner Bäche und Flüsse, aus denen ich mir mein Wasser direkt „zapfen“ kann. Ich gebe zu: Der allererste Schluck auf so einer Tour ist für mich immer eine kleine Überwindung, aber danach ist alles gut.

Vor dem Schöpfen muss man sich den Wasserlauf ansehen und dann aufpassen, dass man keine Pflanzenteile einsammelt, aber sonst ist das kein Ding. Das Wasser ist sauber und fast immer klar. Jeden Tag schmeckt das Wasser ein bisschen anders und nie wie zuhause, aber fast immer sehr gut. Wenn ich doch mal einen mauligen Wassertag habe oder einfach Abwechslung will, schmeiße ich mir eine Multivitamintablette in die Trinkflasche. Ansonsten gibt es 3in1-Kaffee, heiße Zitrone und Zitronentee.

Essen

Ich höre immer mal wieder, dass ich ja bestimmt Dosen mitnehme. Nein, das mache ich nicht. Keine einzige. Die müsste ich ja schleppen. Nicht nur voll, sondern auch leer. Außerdem sind bei normalem Dosenfutter die Nährwerte erschreckend gering. Es muss also eine andere Lösung gefunden werden, um mich elf+ Tage lang in der Wildnis zu ernähren.

Da ich weder fischen noch jagen gehen werde und mich nicht auf mein Pilz- und Beerenglück verlassen will, muss ich meine Grundversorgung für die ganze Tour mitbringen – und tragen. Tja, eigentlich läuft auch hier wieder alles aufs Gewicht hinaus. Daraus ergibt sich, dass das Essen möglichst leicht und trotzdem nahrhaft sein soll, ungekühlt haltbar und mit einfachen Mitteln (Wasser, ein kleiner Topf, wenig Brennstoff) zuzubereitet sein muss.

Das Frühstück

Mein Frühstück wird aus ca. 125g Müsli mit Milch- und Kaffeepulver bestehen. Der Kaffee verbessert den Geschmack des Ganzen um Welten und macht aus dem Milchpulver mit dem aufgematschten Müsli etwas, das so ähnlich schmeckt wie lecker. Nach vielen Tests habe ich die Idee mit dem Frühstücksbrei schweren Herzens wieder aufgegeben: An einem normalen Arbeitstag habe ich spätestens zwei Stunden danach wieder Hunger – egal, wie viel ich davon esse. Hunger ist zwar eine Kopfsache, aber mein Kopf sagt mir, dass mir das zu riskant ist.

Das Mittagessen

Apropos Hunger: Bei meiner allerersten Tour gab es nur etwas zu essen, wenn der Hunger sich meldete. Haha. Unter so einer Dauerbelastung hat der Körper nämlich gar keine Zeit sich mit so etwas Banalem wie Hunger auseinanderzusetzen. Dafür ist er viel zu beschäftigt. Dass man nichts gegessen hat, merkt man dann also erst, wenn die Kräfte plötzlich schwinden oder sich schlechte Laune und Lustlosigkeit breitmachen. Seitdem mir dieser Zusammenhang klar ist, gibt es immer eine richtige Mittagspause mit einem kleinen warmen Mittagsessen: Nudelsuppe, Kartoffelbrei oder Pudding.

Das Abendessen

trekking-essenOder soll ich sagen: das Gourmet-Dinner? Abends baue ich mein Zelt auf und dabei entwickele ich meist einen Bärenhunger! Die Outdoor-Industrie hat genau für diesen Fall vorgesorgt: Es gibt Fertigmahlzeiten, die aus getrockneten Zutaten bestehen und die man nur mit heißem Wasser aufgießen muss, die dann zehn Minuten so vor sich hinquellen. Keine Ahnung, ob mir soetwas abends am Tisch in meiner Wohnung schmecken würde, aber vor meinem Zelt nach einem langen Tag draußen esse ich Ungarntopf und Co. sehr gerne.

Zusätzlich zum Industrieessen werde ich in diesem Jahr auch meine eigene Mischung aus Couscous, getrockneten Zucchini, Steinpilzen und Tomaten mitnehmen.

Snacktime

Für jeden Tag sind für zwischendurch zwei Müsliriegel sowie zwei meiner berüchtigten Snack-Packs eingeplant. Snack-Packs sind kleine selbstgepackte Tütchen, in denen sich ca. 50g pure Energie befinden: Nüsse und getrocknetes Obst. In diesem Jahr war ich da besonders kreativ und abwechslungsreich. Neben dem obligatorischen Studentenfutter in unterschiedlichen Zusammensetzungen werde ich Cranberries, Bananenchips, Apfelringe, getrocknete Mangos und Aprikosen dabeihaben. Ich habe außerdem so viele verschiedene Müsliriegel zur Auswahl, dass mir keiner zum Hals raushängen wird.

Außerdem hoffe ich auf mein Beerenglück: In der Region, in der ich unterwegs sein werde, wachsen zu der Zeit Multebeeren, das Gold des Nordens. Diese leckeren Beeren sind leicht säuerlich und schmecken großartig im Pudding. Fast genauso toll sind Blaubeeren, die ich sehr wahrscheinlich finden werde. Wenn alle Stricke reißen, werde ich mich in diesem Jahr auch einmal an Krähenbeeren wagen. Schweden essen die auch. Was soll schon passieren?

So. Damit habe ich die große, wichtige Frage zum Essen und Trinken ausreichend beantwortet, oder? Falls ihr sonst noch Fragen habt, gerne her damit!